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7. März 2013

Ansage 1


Geneigter Leser,

(Oh, jetzt wird es ernst, so hat doch noch nie was Gutes angefangen °-° [war nur Spaß, so fangen wir ab jetzt vielleicht immer an ^-^ ]). Als ich neulich auf einem Konzert von The Killers war, fiel es mir wie Schuppen von den Augen, der Schuster hat mal wieder die schlechtesten Leisten. Wobei ich hier den Schuster-Posten bekleide und die agilen Werte die Rolle der Leisten wahrnehmen, mit dem Konzert selbst hat das eigentlich wenig zu tun, die transzendente Situation diente halt als Katalysator. Ich auf jeden Fall predige Tag ein Tag aus (und das mitunter nicht nur an Werktagen) agiles Denken und die Prinzipien auf denen das große Ganze ruht, dem Parkett auf welchem mein Team (mein, weil ich einen Teil darstelle, nicht weil es mir gehört oder sowas in der Richtung) über seine positiven Erfahrungen mit agilen Methoden referiert und darüber spricht, warum wir überhaupt „agil“ arbeiten.
In kollegialer Runde kam aus einer Ecke neulich die Frage, ob wir (die Projektmanager [im aller weitesten Sinne] in meinem Bereich) uns nun wirklich auf agile Methoden spezialisieren und warum eigentlich. Der fragende Mitarbeiter meinte dann noch, leider ohne wirklich auf eine Antwort zu warten, er würde sich generell sehr breit mit diesen Themen beschäftigen, sich alle Methoden und deren Bestandteile ansehen und dann je nach Bedarf ins Regal greifen (man erkannte dabei doch sehr deutlich seine ich-fokussierte Wortwahl von Stufe 3, aber das nur am Rande, auf Tribal Leadership gehe ich ein anderes Mal gesondert ein). Schön, kann er ja so machen. Allerdings bezweifle ich, dass die Ergebnisse auf diese Weise regelmäßig positiv ausfallen werden. Der Hauptgrund, warum wir „agil“ arbeiten möchten, sind die Prinzipien und Werte, die hinter dem Ganzen stehen und durch welche alle Praktiken in diesem Feld im Kern vereint sind. Sie ermöglichen uns erst uns in Teams, Tribes, what ever zusammen zu finden, um gemeinsam einem höheren Ziel entgegen zu gehen, mit dem wir alle übereinstimmen. So wie die Vision die Produktentwicklung leitet, der Anführer das Team usw., genau so leitet das höhere Ziel unsere gesamte Organisation und die agilen Werte bilden die Gehwegplatten, mit denen wir den Weg pflastern, auf welchem wir mit unseren Arbeitsweisen und Prozessen dem Ziel entgegen reiten. Alle Methoden, die Anwendung finden sollen, müssen mit diesen Werten vereinbar sein. Ansonsten sind sie sehr wahrscheinlich nicht gleich schlechte Methoden, aber einfach unpassend für uns. Vieles bekommt man zwar mit kleinen Schönheitskorrekturen in den Griff, aber ab und an stößt man durchaus auf ganze Regelwerke, die schlicht weg nicht in unseren Kram passen.

Die Werte und Prinzipien hinter dem Agile Software Development Commitment, Focus, Openness, Respect, Courage, Simplicity, Communication und Feedback (Röpstorff & Wiechmann, Scrum in der Praxis, 2012, 9ff), sowie die Prinzipien aus dem agilen Manifest stellen den gemeinsamen Nenner meines beruflichen Umfeldes da. Diese Werte vereinen uns auf einer bestimmten Meta-Ebene und leiten unser Handeln, egal welche Methoden dann am Ende zum Einsatz kommen. Im Zweifelsfall wird halt einfach adaptiert und ruck zuck ist das schlanke Kanban auch agil ;)

Um auf meinen eigentlichen Punkt dieses Artikels zu kommen, folge ich nun einer kleinen Kausalitätskette. Agile stellt den Menschen in den Fokus. Das erste Prinzip hinter dem Manifest, „Our highest priority is to satisfy the customer…“ stellt den zufriedenen Kunden als Ziel vor uns auf (wem das komisch vorkommt, weil Geld ja doch eigentlich über alles geht, dem steht frei den Blog zu verlassen oder man denkt sich einfach, dass ein glücklicher Kunde länger bleibt, mehr bezahlt und weitere seiner Art anlockt). Der Kunde ist zufrieden, wenn sein Bedarf durch unser Produkt so gut wie möglich befriedigt wurde. Dazu muss das Produkt selbst so gut wie möglich sein. Dass motivierte Teams bessere Arbeit abliefern impliziert dann zu guter Letzt, dass es die Mitarbeiter sind, die eigentlich im Fokus stehen. Richtig gelesen, das Team kommt an erster Stelle und dann kommst du, lieber Kunde. Es gibt auch schon ein paar Unternehmen diesen Ansatz voll durchziehen uns es sogar ihren Kunden verkaufen.

In meinem konkreten Fall, dem Schreiben dieses Blogs, habe ich mir bisher selber Deadlines gesetzt. Jede Woche ein Artikel, bis der Blog angemessen gefüllt ist und ich auf einen Zwei-Wochen-Rhythmus wechseln kann. Ich bin davon ausgegangen, dass du, lieber Leser, regelmäßig etwas lesen möchtest. Bullshit! Du möchtest natürlich gute Artikel (mit gut meine ich in meinem Stil) über Themen, die dich interessieren. Dir ist es doch in erster Linie herzlich egal, wie regelmäßig ich schreibe. Hauptsache ist erst einmal, dass ich überhaupt schreibe – das  dann über tolle Themen und in dieser angenehm anderen Art (ich hoffe wenigstens, dass der Schreibstil einigen zusagt). An zweiter oder dritter Stelle kommt dann dein Bedürfnis nach regelmäßigem Futter mit festen Zyklen. Mir ist ja sogar selber schon aufgefallen, dass meine letzten beiden Beiträge nicht besonders prall waren. Die wurden auch beide noch schnell auf einem Sonntag fertig gestellt. Was soll denn da auch Überragendes bei herumkommen?

Ich werde mich nun also ab sofort (und meine Lektorin, das ist dann aber auch schon das gesamte Team aktuell) an die erste Stelle setzen und wenn es in der Praxis so läuft, wie in der Theorie, dann kommen am Ende nicht nur bessere Artikel heraus, sondern diese auch zeitnaher. Auf das keine Qualität mehr der Deadline geopfert wird.

DM47

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